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Cheftrainer Dennis Galleski bleibt

Dennis Galleski hat seinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängert und bleibt damit auch in der neuen Saison 2024/2025 bei uns als Cheftrainer an der Seitenlinie! Nach langjähriger Trainererfahrung im Jugendbereich des DFB-Stützpunktes in Köpenick und beim Berliner Fußballverband, übernahm der 28-Jährige im vergangenen Sommer das Team. Nach seiner Auftaktsaison hat der gebürtige Berliner nun Großes vor.


Im Gespräch mit Co-Gründerin Felicia Mutterer spricht er über seine Beweggründe, die Unterschiede für ihn als Trainer zwischen Frauen und Herren im Fußball sowie das bevorstehende Pokalfinale gegen Union Berlin am 19. Mai.

Credit: Kai Heuser @heuserkampf

F I Du hast deinen Vertrag bei uns beim FC Viktoria Berlin um ein Jahr verlängert. Warum?

D I Als ich vor einem Jahr hier in die Gespräche reingegangen bin, habe ich einfach gespürt, dass diese Vision, die auf dem Ziel draufliegt, diese Mannschaft in die Bundesliga hochzuführen, einfach total mit Energie geladen ist. Dass die Akteurinnen, die da tätig sind, mit ganz vielen Ideen dastehen. Und ich hatte das Gefühl, dass ich auf Basis meiner bisherigen Tätigkeit im Fußball etwas einbringen kann, was möglicherweise diesen Weg richtig gut unterstützt.


In dieser Kombination mit den Gründerinnen, mit allen Spielerinnen, die da waren und mit allen, die auch neu dazugekommen sind, mit allen Menschen, die eben um dieses Projekt herum tätig sind, war und ist eine wahnsinnige Energie da. Die war von Beginn auch für mich spürbar und dementsprechend hatte ich das Gefühl, hier etwas zu bewirken, hier etwas einbringen und hier das Ziel unterstützen zu können, den Weg in den Profifußball zu gehen. Weil das ist für mich als Leistungssportler das, was ich haben will: Dass eine Vision da ist, dass ein Ziel da ist und dass man wirklich auch den Druck als Privileg sieht, dass man ihn spüren darf. Weil nur wenn man Ziele hat und wenn man sich in diese Situation gebracht hat, dass man auch Ziele erreichen kann, spürt man Druck. Das und diese Energie zu spüren waren für mich der ausschlaggebende Punkt, dass ich das hier letztes Jahr begonnen habe und auch nach dieser Saison ein ganz wichtiger Grund, dass ich die anderen Angebote, die vorlagen, dann doch ausgeschlagen habe. Ich gehe den Weg noch ein Jahr weiter, weil wir nächstes Jahr den Aufstieg in die zweite Liga als großes Ziel haben und ich bin überzeugt davon, dass uns das auch gelingen wird.



Vor seiner Trainerzeit war Dennis selbst fußballerisch beim FC Viktoria Berlin aktiv und hat dann überwiegend mit männlichen Spielern gearbeitet.


Credit: Kai Heuser @heuserkampf




F I Was spürst du, was ist anders wenn du jetzt mit Spielerinnen und nicht mit Spielern arbeitest?

D I Grundsätzlich nehme ich bei Spielerinnen schon wahr, dass eine viel größere Lernbereitschaft da ist. Also es muss viel mehr erklärt werden, auch im Detail. Die Spielerinnen wollen mehr mitgenommen werden, auch auf dem Weg, den man da beispielsweise taktisch geht. Das ist für mich als Trainer eine andere Herausforderung, weil ich selbst viel besser sein muss, zum Beispiel im Erläutern von meinen Ideen. Ich kann nicht einfach in der Kraft meines Amtes sagen, "So setze ich das jetzt durch". Sondern es geht mehr darum, wie gut ich Dinge darstellen kann, auf dem Trainingsplatz erläutern und im Training verpacken kann. Sodass die Spielerinnen spüren, "Okay, wenn ich das so mache, dann ist das der Grund dafür, dass ich das so und so entwickele". Also das Warum hinter den Handlungen zu verstehen ist bei den Spielerinnen viel stärker ausgeprägt.


Außerdem gibt es sehr viel mehr Kommunikation auf und neben dem Platz. Das kann für Trainer eine Herausforderung darstellen, wenn man sich fachlich mehr darauf fokussiert, einfach vorzugeben, was gemacht wird.




"Hier ist es mehr ein Austausch auch teilweise Dinge zu entwickeln und das ist für mich beides sehr reizvoll."


Credit: Kai Heuser @heuserkampf




Ansonsten ist natürlich die athletische Komponente womöglich der größte Unterschied. Wobei wir in der letzten Zeit auch mitbekommen, dass die Intensität im Spiel der Frauen größer wird und weiterhin werden wird, wie zum Beispiel die Anzahl hochintensiver Läufe. Die trainingswissenschaftliche Begleitung des Frauenfußballs wird auch immer intensiver, also die Anzahl von Videoanalysten und Tracking-Systemen mit denen gearbeitet wird. Es wird alles professioneller und dementsprechend glaube ich auch, dass wir da in den nächsten Jahren eine große Entwicklung sehen werden.


Die athletischen Unterschiede sind aktuell da, was gewisse Dinge wie das Spielsystem oder die Spielfortzsetzung noch verändert. Beispielsweise wenn ich erkenne, dass die Torhüterin aufgrund der Größenunterschiede zu Torhütern möglicherweise von der Strafraumbeherrschung eine andere Position spielt, kann ich zum Beispiel Abschlüsse aus der Distanz vorgeben, um zum Torerfolg zu kommen. Oder Standardsituationen werden teilweise anders als im Männerfußball gespielt, weil das Kopfballspiel eben häufig durch die geringere Körpergröße der Spielerinnen anders ist. Wir haben das Glück, eine sehr kopfballstarke Mannschaft zu haben. Also ist es bei uns immer ein Mittel, nach Standardsituationen Tore zu erzielen. Wir haben auch Spielerinnen, die vom Geschwindigkeitspotenzial sehr gut sind und das dann auch gegen Spielerinnen einsetzen, die da ein Defizit haben. Das sind ein paar Details, weshalb man die athletischen Differenzen auch einfach in den Matchplan mitnehmen kann und was es total spannend macht.


Diese athletischen Unterschiede sind aktuell gerade in Bezug auf unsere Regionalliga noch größer als zum Beispiel in der Regionalliga der Männer. Das wird sich aber auch alles angleichen und entwickeln, weshalb ich da wahnsinnig gespannt bin. Und ich glaube auch, dass sich der Fußball in einem Prozess befindet, der eben auch die Trainerinnen und Trainer und die Spielerinnen und Spieler herausfordert, da mitzugehen und immer wieder neue Dinge zu evaluieren, zu initiieren und dann eben auch immer besser zu werden.


F I Der Berlin Pokal steht in dieser Saison noch aus. Das Finale spielen wir am 19.05. gegen Union Berlin, die uns in der Liga klar hinter sich gelassen haben. Wie ordnest du das ein, dass wir in der Liga so weit hinter Union stehen? Und was ist drin im Finale?


D I Also unsere Saison ist hinter Union wirklich sehr erfolgreich gelaufen. Wir haben 13 Punkte Abstand auf den dritten Platz, stehen nur hinter Union. Das ist die einzige Mannschaft, die uns in dieser Saison eben auch zweimal schlagen konnte, was bedauerlich ist. Von daher hoffe ich, dass uns das wichtigste Spiel gegen diese Mannschaft jetzt im Finale des Pokals noch gelingt.


Aber grundsätzlich hat die Mannschaft dieses Jahr wirklich einen sehr, sehr guten Job gemacht. Wir sind historisch zum ersten Mal im DFB-Pokal Achtelfinale gewesen. Ich hoffe, im nächsten Jahr geht es noch einen Schritt weiter, wo wir vielleicht auch auf eine Mannschaft wie Bayern oder Wolfsburg treffen können. Wir waren auch in der Liga sehr dominant, leider hinter Union. Aber es ist eben auch so, dass das Budget am Ende schon ein sehr entscheidender Faktor war. Sie haben infrastrukturell die Möglichkeiten einer Vollprofi-Mannschaft und sieben Mal die Woche zu trainieren. Da sind wir noch nicht, da wollen wir hinkommen.


Dementsprechend kann ich als Sportler akzeptieren, dass da mehr Möglichkeiten sind. Aber in einem Finale ist immer alles möglich. Wir haben in diesem Spiel nichts zu verlieren. Wir sehen den Druck auf diesem Spiel als großes Privileg. Den dürfen wir haben, weil wir ein Finale spielen. Dementsprechend werde ich und wird die Mannschaft alles dafür tun, dass wir einen richtig tollen Fußballtag erleben mit natürlich hoffentlich dem bestmöglichen Ausgang für uns oder wenigstens eben einem richtig geilen Fußballspiel, wo alle gerne dran zurückdenken.


Wir freuen uns auf dieses Highlight und natürlich sehr über die weitere gemeinsame Zusammenarbeit in der neuen Saison! 


Das gesamte Interview mit Dennis gibt es ab sofort in der neuen Podcastfolge der Sportsidols Medienschau zu hören.


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